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Gewalt ist keine Lösung – Hilfe und Wege aus der Gewalt
Unser Anti-Gewalt-Training

Poolnudelkampf

Spielerisch austoben

Immer mehr Jugendliche zeigen ein hohes Aggressionspotential und haben sich damit verbundene Straftaten zuschulden kommen lassen. Dadurch können sie entscheidend an ihrem persönlichen Vorankommen gehindert sein. Es nimmt für die davon betroffenen jungen Menschen eine hohe Priorität ein, dieses Problem vorrangig zu bearbeiten. Oftmals spielen auch gerichtliche Auflagen eine Rolle. Wir ergänzen daher unser Angebot durch ein Anti-Gewalt-Training, das sowohl Bestandteil einer regulären stationären Jugendhilfemaßnahme sein kann wie auch kurzfristig zur erforderlichen Krisenintervention in Anspruch genommen werden kann. Auch eine externe Teilnahme ist möglich. Im Rahmen unseres Gesamtkonzepts stehen z. Zt. drei Plätze für Kurzaufenthalte mit entsprechend intensiver und individueller Betreuung zur Verfügung. In enger Absprache mit dem Jugendamt und den Sorgeberechtigten (und evtl. weiteren Beteiligten) können diese Kriseninterventionen erfolgen. Auch eine Kombination dieser Aufgabe mit weiteren pädagogischen Zielen ist denk- und machbar. In erster Linie handelt es sich um ein Gruppentraining, das aber erforderlichenfalls durch Einzelarbeit ergänzt werden kann.

Das Anti-Gewalt- und Deeskalationstraining erfolgt in enger Zusammenarbeit mit einem ausgebildeten AGT-Trainer (im Grundberuf Erzieher), einer ausgebildeten Deeskalationstrainerin und Erzieherin, einem Fitness- und Ernährungstrainer und einem Bundespolizisten.

Das gesamte Training besteht aus acht Trainingsphasen und Modulen:

  • Warum bist Du, was Du bist?
    Deine Biographie
  • Was hast Du Deinem Opfer angetan? Was hast Du Dir von Deiner Tat versprochen?
    Die Konfrontation mit Deinen Taten; Heißer Stuhl?
  • Welche nonverbalen Botschaften sende ich? Was verbirgt sich hinter meiner Fassade?
    Die Demaskierung
  • Wodurch gewinne ich Vertrauen in mich und andere?
    Praktische Erfahrungen durch Übungen und Rollenspiele sammeln; Selbstvertrauen bilden, Anti-Blamier-Training; Abbau von Misstrauen
  • Wodurch zeigst Du Deinem Gegenüber Dein Interesse an Kontakt mit ihm und Deine Bereitschaft dazu?
    Ein Kommunikationstraining; Nähe zulassen
  • Wodurch kannst Du in angespannten Situationen dazu beitragen, die Wogen zu glätten?
    Das Deeskalationsmodul
  • Bin ich bereit meinen Beitrag zur Wiedergutmachung zu leisten?
    Die Empathiephase
  • Welche neuen Erfahrungen habe ich gemacht, wie geht es mir damit?
    Eine Auswertung

Die Erfahrung zeigt, dass gemischtgeschlechtliche Gruppen für ein solches Training in der Regel nicht geeignet sind. Dieses Angebot richtet sich daher derzeit an männliche Personen im Alter von 14 bis 21 Jahren, die durch Gewaltanwendung in Erscheinung traten. Bei entsprechender Nachfrage kann auch ein Kurs für Teilnehmerinnen aufgebaut werden. Über den zeitlichen Umfang der einzelnen Bestandteile muss und kann nach individuellen Erfordernissen und nach prozessualen Entwicklungen in der Gruppe entschieden werden. Die Teilnehmer müssen ein Mindestmaß an persönlichen Voraussetzungen mitbringen. Dazu gehört, sich zur eigenen Person und deren Taten zu bekennen, sich damit auseinanderzusetzen und die Notwendigkeit zum absoluten körperlichen Gewaltverzicht während des Kurses.

Das Konzept sieht vor, dass in zweiwöchigem Abstand je ein Modul mit der Gruppe bearbeitet wird. Es sind dafür in der Regel ein bis zwei Nachmittage zu drei bis vier Stunden erforderlich. Eine dafür vorgesehene Gruppe sollte aus fünf bis sechs Teilnehmern bestehen. Je nach Gesprächsbereitschaft der Teilnehmer und der erforderlichen Intensität in der Bearbeitung der Einzelfälle kann ein zusätzlicher Aufwand erforderlich sein. Dafür steht die dazwischen liegende Zeit zur Verfügung, auch für die u. U. erforderlichen Zwischeninterventionen. Die vier Anleiter/innen sind als verantwortliche Teamer an allen Treffen des AGT beteiligt, da in jedem Teil des AGT die jeweiligen Spezialbereiche berührt sein werden. Da zwei der Teamer zum pädagogischen Kollegium des EIDERHAUSes gehören, kann die evtl. erforderliche Zwischenintervention schnell zur Verfügung gestellt werden. In dem zur Kooperation bereiten Fitnessstudio stehen darüber hinaus weitere Möglichkeiten zur körperlichen Entspannung und Konfliktlösung zur Verfügung wie Schattenboxen, Milon-Zirkel und Entspannungstechniken. Durch diese sportliche Betätigung und die dadurch mögliche positive Lenkung von Ehrgeiz ist der Abbau von Aggressivität möglich wie auch die Stärkung des Selbstwertgefühls. Diese Übungen werden bei Bedarf in die einzelnen Module integriert oder sie können zwischen den einzelnen Modulen eingebaut werden.

Bei dem Anti-Gewalt-Training handelt es sich um eine Zusatzleistung, das nicht Bestandteil der vorliegenden Leistungsbeschreibung ist und damit gesondert vergütet werden muss. Eine Kalkulation dafür kann bei uns angefordert werden.