Zurüruck zum Inhalt

Konzeption

Das Personal

Obwohl wir wissen, dass das schon immer behauptet wurde, glauben wir, auch für die heutige Zeit feststellen zu können, dass die Veränderungen in den Rahmen- und Ausgangsbedingungen auch Veränderungen in den Anforderungen an die Heimerziehung zur Folge hatten. Die Anforderungen an das Personal sind in den letzten kontinuierlich gestiegen. Nur durch eine möglichst hohe Professionalität kann gewährleistet werden, in den immer schwieriger werdenden Jugendhilfefällen sach- und fachgerechte Hilfe anbieten zu können. Die Qualität der Heimerziehung steht und fällt mit der qualitativen Eignung der Gesamtheit der MitarbeiterInnen im Haus, deren Hauptaufgabe darin liegt, zu den Kindern und Jugendlichen möglichst enge und tiefe emotionale Beziehungen aufzubauen. Erziehungsarbeit ist Beziehungsarbeit – erst recht in der Heimerziehung. Den Schwerpunkt der sozialpädagogischen Arbeit im EIDERHAUS sehen wir daher in einer personalintensiven Betreuung der Kinder und Jugendlichen. Auch wenn uns bewusst ist, dass hohe Professionalität nicht die alleinige Voraussetzung für Erfolg in unserer Arbeit ist, sehen wir dennoch darin eine entscheidende Grundlage.

Der erzieherische Alltag wird daher ausschließlich von Fachpersonal mit viel Berufserfahrung getragen. Unser heutiges Kollegium für die Gruppendienste besteht aus vier Frauen und vier Männern im Alter zwischen 27 und 58 Jahren. Sie sind Erzieherinnen und Erzieher und zwei SozialpädagogInnen mit gestalttherapeutischer, bzw. familientherapeutischer Zusatzausbildung. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mehrjährige Erfahrung (einige zwanzig Jahre und mehr) in der Heimerziehung wie in der Sozialarbeit insgesamt, die sie sich auch in anderen Einrichtungen und Zusammenhängen erarbeiteten. Hinzu kommt ein Diplom-Pädagoge mit Zusatzausbildung zum Individualpsychologischen Berater (Alfred-Adler-Institut Nord e.V., Weiterbildungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie) mit ebenfalls mehr als zwanzigjähriger Erfahrung in der Heimerziehung, der das Team und die Einrichtung leitet. Der Kern des Kollegiums arbeitet mittlerweile mehr als zwölf Jahre zusammen; seit mehreren Jahren gab es in unserem Team nur ganz wenig nennenswerte Veränderungen. Das Team arbeitet unter regelmäßiger externer Supervision.

Das Team wird ergänzt durch eine staatlich geprüfte Hauswirtschafterin und eine Hauswirtschaftsmeisterin, die ebenfalls seit mehr als zwanzig Jahren in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe und die letzten dreizehn Jahre bei uns arbeitet. Sie hat einen Aufgabenbereich inne, der weit über die Verantwortung für den rein hauswirtschaftlichen Bereich hinausgeht.

Falls im Einzelfall notwendig, kann psychologische und therapeutische Hilfe von außerhalb in Anspruch genommen werden. Honorarkräfte stehen dafür zur Verfügung. Regelmäßige Fortbildung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist eine wichtige Voraussetzung, um eine qualitativ hochwertige Arbeit kontinuierlich aufrecht erhalten zu können.

Professionalität beschränkt sich in der Heimerziehung noch weniger als in anderen Berufen auf das während Ausbildung und Berufsjahren erworbene Fachwissen. Darauf kann nicht verzichtet werden, aber es stellt nur eine notwendige Voraussetzung für die Erfüllung der an das pädagogische Personal gestellten Anforderungen dar. Die Gesamtpersönlichkeit ist entscheidend. Die so betrachtete Professionalität zeigt sich in der Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihnen anvertrauten Kinder zu verstehen, gleichzeitig die erforderliche Distanz zu wahren, wie in der Fähigkeit, im gemeinsamen Handeln mit Kolleginnen und Kollegen einen ideellen Gesamterzieher anzustreben und dennoch die eigene Persönlichkeit, die Individualität und Identität zu bewahren. Mehr als in anderen Berufen müssen MitarbeiterInnen in der Heimerziehung in der Lage und dazu bereit sein, eigenes Handeln zu hinterfragen und hinterfragen zu lassen, im Kollegium mitzutragen wie auch sich mittragen zu lassen. Erst nach Erwerb und Mobilisierung dieser Fähigkeiten können MitarbeiterInnen in der Heimerziehung ein Maß an Zufriedenheit mit ihrer beruflichen Situation erlangen, das erforderlich ist, um zum glaubwürdigen und verlässlichen Partner der zu Recht gegenüber der Erwachsenenwelt misstrauischen Kinder und Jugendlichen in den Jugendhilfeeinrichtungen zu werden und um die Stabilität zu entwickeln, die sie als dauerhafte, trag- und belastungsfähige Bezugspartner für die Kinder und Jugendlichen benötigen.

Es ist für Beschäftigte in der Heimerziehung unumgänglich, über regelmäßige Phasen der Erholung, der psychischen wie der physischen Distanz zu den beruflichen Problemen und Anforderungen zu verfügen. Es führt kein Weg an der zeitlichen Verteilung der insgesamt anfallenden Arbeitszeiten, also an einem Dienstplan vorbei. Unter den o. g. Bedingungen (langjährige Mitarbeit, entsprechende Situation im Team) können die aus einem Dienstplan entstehenden Probleme nach unseren bisherigen Erfahrungen auf ein Minimum reduziert werden, wenn gleichzeitig durch den Zuschnitt der Arbeitszeiten in Form vergleichsweise langer Dienstzeiten mit langen Phasen der Dienstübergänge bei entsprechend langen Freiphasen erreicht werden kann, dass die Gruppe mindestens doppelt, meistens dreifach besetzt ist und durch den wegfallenden typischen Schichtwechsel die damit verbundenen Probleme vermieden werden können.